Mittwoch, 30. September 2009

- zur Köchin in 6 Tagen- Yes, you can! -

Da unser Küchenchef Samuel für zwei Wochen außer Gefecht gesetzt ist, wurde mir die Ehre zuteil, mit Rico, dem zweiten Koch, die Küche zu schmeißen. Bei cooler Musik, Bruzeln, Zischen und gelegentlichen 2- Meterflammen erfahre ich alles über die kreolisch- französische Kochkunst und learning- by- doing im Bereich Salate und Desserts.
Nun bin ich eine Woche in der Küche und Rico und ich haben eben bei O-Saft und Apfelkuchen so was wie meinen Einstand als Sous-Sous-Chefin gefeiert.

Heute hab ich von Anfang bis Ende die Vorspeisen, Desserts und Salate alleine durchgezogen. Es ist es einfach incroyable (= unglaublich), was an einem einzigen Teller alles zu tun ist…und bis das alles so liegt, wie es liegen soll. Grrr, ich hab schon so manches Stück Karotte verflucht.

Bis gestern hat Rico immer noch irgendwo rumgezuppelt, da korrigiert und hier eine Tomate ausgetauscht. Manchmal wusste ich nicht, was noch auf dem Salat fehlt..
Aber heute, HEUTE, hat alles geklappt: ich weiß alle Rezepte, weiß wo ich die Zutaten dafür finde (oder wo sie am Ehesten sein können) und bin immer pünktlich mit Ricos Hauptspeise fertig. Tadadaaaa!!! :D
Mit Samuel waren wir zu dritt natürlich immer schneller fertig und so kam dann irgendwann meine Kamera ins Spiel… ;)



Mein "Büro", wenn ich um 5 Uhr anfange, Salat zu schnippeln!

Unser Entertainer, außerdem unser Kontrollinstrument über die Kellner: die Klingel. Sobald Essen für einen Tisch fertig ist, wird da drauf gehauen, der Kellner hört’s im Restaurant und kommt um die Teller abzuholen.



Meine Küchen- Kollegas mit den Baguette und Rosinenschnecken für den nächsten Morgen.

Meine ersten eigenen Fabrikationen:



- Papaya- Marmelade (weil es so eklig glibberig aussieht, wollt ich es am Anfang nicht mal probieren. Ist aber echt köstlich und nun hab’s ich es selber gemacht!!)


- Creme brulee,

- Bananenblätterteigkuchen- der wird aber noch umgedreht. ;)




- Mousse „Entre- Deux“- das beste Dessert was ich bisher gegessen hab.



- Bananenmus

Mittwoch, 23. September 2009

- über Mario Barth und unzuverlässigen Kreolen -

Habe heute von Sabrina den heißen Tipp bekommen, dass in unserem Supermarkt hier in dieser Woche vieles auf 1 Euro runtergesetzt ist. Ich gleich: „jaa, die Schokolade, die ich letzten Mal gekauft hab, war ja auch schon schlecht“. Aber letztendlich hat dann doch die Neugierde gesiegt und man weiß ja: gerade wenn man unbedingt etwas braucht, ist es am teuersten!
Heute war Shampoo im Angebot.
Kennt ihr Mario Barths’ Spruch über die Badezimmer?
‹‹ Beobachtet man die Duschutensilien des Mannes, sieht man Shampoo „for men“, damit sie auch wissen: Das ist für mich!
Guckt man im den Badezimmerschrank einer Frau, hat man dort einen Obstkorb vor Augen: da gibt’s Limetten-, Zitronen-, Aprikosen- und Apfel- und Mandarinen- Shampoo. ››

Nun jaa.. bei mir ist es natürlich nicht so extrem, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir während meines Aufenthaltes hier keine Gedanken mehr über fehlende Hygieneartikel machen muss.
Als Shampoo- und Duschgel- "odeur" habe ich Passionsfrucht, Vanille, Sonnenblume (?), Orchidee und Seide (wie geht das?) und Hafermilch und Pfirsich..
Das wäre doch ein leckerer Milchmix ;)

Eigentlich hätte ich heute aber gar keine Zeit gehabt, einkaufen zu gehen, denn ich hab gestern auf eine ganz lustige Weise die Bekanntschaft mit einem Entre- Deux- Bewohner gemacht. Weil ich ihm nicht meine Handynummer gegeben habe, wollte er mich heute sehen und wir haben uns vor dem Hotel verabredet. Entweder er hat den Weg nicht gefunden oder ihm war die Handynummer doch nicht so wichtig.
Es hat sich dann entwickelt, dass ich mit Francois darüber geredet hab und er meinte, dass die Réunionaisen oft genau so sind. Den einen Tag sagen sie zu, versprechen hoch und heilig, da zu sein und tauchen letztendlich gar nicht auf… - Zu spät wäre ja noch ok, aber gar nicht zu kommen find ich echt arm.
Ich hab nur gedacht: "Tampis" für Louic (so hieß er nämlich), denn er hat sich gestern ziemlich ins Zeug gelegt!?!

Dienstag, 22. September 2009

- Meer, Meer und noch me(e)hr Sand -

Heute war ich in Saint Gilles- les- bains, wieder mit Rico. Cool, ich wusste gar nicht, dass es hier noch mehr weiße Strände gibt… ;)
Fotooooos:



Wir haben ziemlich viel gegammelt und am Strand gelegen. Die Innenstadt ist eher ein Städtchen, ward schnell durchquert und mit einem Sandwich in der Hand wieder Richtung Strand verlassen.
Die Sonne hat richtig geknallt und – jaa bitte jetzt eure Schadenfreude- ich habe einen Sonnenbrand auf dem Rücken.
Auf der Rückfahrt habe ich in St. Pierre ein Décathlon entdeckt und wer meine Familie kennt, weiß, dass ich die Insel nicht eher wieder verlassen werde, bis ich nicht mindestens zweimal in diesem Laden war.. wie in jedem Frankreich- Urlaub, nech, Schnuckies??



Außerdem hab ich spontan mal eingetippt, was sich in den drei Wochen (oha, schon fast ein Monat) in meiner Erfahrungskiste getan hat:

Geht gut / besser:
- Einheimische verstehen
- Integrationsgefühl
- Zimmerservice, denn Routine ist alles.
- Wissen, wo was auf der Insel zu finden ist und v.a. wie man da hinkommt :D
- Meinen Akzent verbannen und den Slang imitieren.
- Einkaufen- billig und bunt! -Akzeptieren, dauernd auf der Straße angeguckt zu werden
- Schlafen- zu jeder Tageszeit.


Geht gar nicht:
- Cool bleiben, wenn man dabei ist, den letzten Bus zu verpassen.
- Vom Sitznachbarn angetatscht werden.
- Früh aufstehen (5:45), um den frühen Bus zu bekommen, um viel von einer noch fremden Stadt zu sehen. Bringt nichts, denn müde macht gar nichts Spaß!
- Das erste Mal eine Bar besuchen und sofort mit Handys gefilmt zu werden.

Sonntag, 20. September 2009

- Die gelben Teufel -

Hallo Alle zusammen.
Hier ist jetzt Hauptsaison, das Hotel platzt aus allen Nähten und da wird einem dann mal spontan ein freier Abend gestrichen. - Schwupp- steh ich mit einem Tablett in der Hand wieder im Restaurant oder wir haben 4 Stunden um 17 Zimmer auf Vordermann zu bringen.
Das macht zwar ordentlich Muckies, lässt mir aber nicht wirklich Zeit zum Schreiben, geschweige denn zum Hochstellen ins Netz, doch das ändert sich jetzt!!!!
In der letzten Woche ist nicht viel Spannendes passiert. Ich war an meinem freien Tag allein in St. Pierre, fand es ganz angenehm, nur am Strand zu liegen und ein bisschen zu bummeln. Doch dann habe ich zwei Busse verpasst, was mich zu vier Stunden Warten gezwungen und zu dem nächsten Eintrag inspiriert hat… ;)
Voilà:

Hört man in Deutschland von gelben Autos, denkt man entweder an die Post oder den ADAC, also an freundliche Menschen, die einem im Alltag helfen, kleine oder große Wünsche zu erfüllen. Guter Service, gute Leistung, zufriedene Kunden.
Hier auf La Réunion sind alle öffentlichen Busse gelb und ab heute meine persönlichen Feinde!
Diese gelben Autos sind nicht im Geringsten daran interessiert, dir auch nur bei irgendwas zu helfen.

Es gibt auf La Réunion überall wunderschöne Bushaltestellen mit dem jeweiligen HALTE- Schildchen, aber hier ist man ja sparsam mit allem und Halten ist Luxus.
Willst du den Bus verlassen, musst du in die Hände klatschen. Vielleicht hast du Glück, der Busfahrer hört dich und du kannst raus, vielleicht aber auch nicht! Vorrausschauendes oder auch aktives Busfahren nenne ich das.
Es wäre ja auch zu einfach, wenn man just an jeder HALTEstelle hält, oder?

Nun kennt ihr die Situation von innen. Den Bus von außen zum Anhalten zu bewegen, ist ebenso spannend und hat mich bereits zur Weißglut getrieben. Ich warte also auf den Bus. Der Busfahrplan ist nur Deko, mehr Richtlinie, als Regel.
Kommt ein Bus, musst du die richtige Dioptrienstärke haben, um das kleine Schild des Busbuchstaben im Frontscheibenbereich entziffern zu können. Hast du das erkannt, ist der Bus weg. Bremsen ist nicht!!
Man muss sich rechtzeitig bemerkbar machen (Aufspringen, wild Winken, panisch Hinterherlaufen, wenn nötig hinterher schreien).
Ich wusste von dieser Strategie nichts und habe deshalb gleich zwei Busse ohne mich fahren lassen. Das erklärt meine Antipathie gegenüber diesem gelben Monstrum, das sich ohnehin nur im 2-Stundentonus blicken lässt.

Aus diesem Erlebnis hab ich Folgendes gelernt: Busfahren muss man hier anders sehen, als in Deutschland!! Da du von ihnen abhängig bist, versuche dich gut mit ihnen zu stellen. Schenkst du ihnen nicht genug Aufmerksamkeit, kommt die Rache… Sie sind eben teuflisch!

Sonntag, 13. September 2009

- Teilzeit- Au- Pair -

Von Samstag bis Dienstag sind Chef und Chefin im Urlaub auf Mauritius und ich passe auf die beiden Töchter auf: Amélie (8) und Alexia (11).

Wir turnen, machen Picknick im Garten mit Früchten und Nutella, gehen schwimmen und sind heute eine Stunde mit Carnelle, dem Hund, im Wald rumgekraxelt.
Die beiden sind echt lieb, komplett verschieden und es macht Spaß, sie die ganze Zeit um sich zu haben.. Wir verstehen uns total gut und kommen immmer wieder auf neue verrückte Ideen. Gestern haben wir mit 21 Kissen eine Kissenschlacht über drei Betten veranstaltet.

Ich habe ihnen Phase 1o mitgebracht und das wird nun außerdem abends immer bis zum Umfallen gespielt... :)
Es ist eine richtig tolle Zeit und ich genieße es. :)

Ein paar Fotos will ich euch nicht vorenthalten..


Amélie, Cornelle und ich beim Pique- nique nach der Hälfte der Tour..



Erschöpfung nach Turnen und Fangenspielen.. und der Beginn der Kissenschlacht!

Donnerstag, 10. September 2009

- Faire le grand shopping -

Heute war der coolste Tag der letzten zwei Wochen!! Ich glaub, ich hab noch nie so viel Französisch an einem einzigen Tag gesprochen. Und gelacht.
Um 9 Uhr hat mich Sabrina am Hotel abgeholt. Wir hatten geplant in St Pierre ein bisschen zu bummeln. Sie hat dann aber spontan St. Louis vorgeschlagen und, weil ich das noch nicht kannte, sind wir dorthin gefahren. St. Louis ist zwar kleiner als St. Pierre, aber dafür viel gemütlicher und bunter.
Das Shopping- Verfahren der Réunionaisen verläuft wie folgt: Man betritt ein Geschäft, sucht sich etwas, das einem gefällt und .... kauft es, ohne es anzuprobieren. Da viele Oberteile grüßtenteils mit Gummizug hergestellt werden, findet man praktischerweise fast alles in Einheitsgröße. UFF. Da wirke ich doch ziemlich kompliziert mit meinem Preise- vergleichen, Hin und Her rennen, um sich 100% sicher zu sein und das Teil nach einer Stunde dann doch kaufen, oder?
Vorraussetzung für diesen Shopping- Marathon ist natürlich, dass man weiß, welches Geschäft akzeptable Preise hat. Nun ja, Sabrina wusste, wo Sold- out mit den richtigen Schnäppchen ist!! ;)
Auf jeden Fall habe ich nur wenig von meinem Taschengeld investieren müssen, um viele schöne und ausgefallene Dinge zu erstehen, die ich auch gut beim Kellnern im Restaurant tragen kann. Ein voller Erfolg, und das obwohl ich eigentlich die Letzte bin, die gerne shoppen geht. ;)


Zu den Zeitpunkt waren das die Tüten von uns zusammen.
Hinterher hatte jeder ungefähr so viel! ;)

Nach dieser Tour haben wir gegessen, 8 Euro für einen Meeeega- Monster- Teller, der noch für zwei weitere Personen gereicht hätte.
In einem kleinen Park, genau zwischen einem Süßwasserfluss und dem salzigen Meer, haben wir dann unsere Répos gemacht, den Tüteninhalt Jedem zugeordnet und nicht lange überlegen müssen, ob der Einkauf ein Erfolg war: Natürlich!!

Merveilleux, n’est-ce pas? Dort, wo sich Salz- und Süßwasser treffen..

Anschließend haben wir Sabrinas Freund von seiner Arbeitsstelle abgeholt und die beiden waren so nett, mich bei ihnen zu Hause noch auf ein Glas leckeren Ananas- Kokos Saft einzuladen . Um 16 Uhr, 7 Stunden nach Beginn dieser Tour extraordinaire (=außergewöhnlich, besonders), war ich wieder im Hotel. Eben habe ich in meinem Zimmerein bisschen Platz gemacht, damit ich mir meine Schätze nochmal genüsslich vor Augen führen kann :)


Ein super cooler Tag mit Sabrina.

Mittwoch, 9. September 2009

- *brutzel, brutzel* -

Ich glaube heute war meine Feuerprobe, was den Zimmerservice angeht. Sabrina und Christine hatten heute frei und ich sollte allein die zwei Zimmer machen. Das hatte ich ja vorher auch schon gemacht, aber der darauf folgende Halbsatz der Chefin: „damit wir mal sehen, ob du das auch allein kannst“ hat mich zum Nachdenken angeregt.
Ende von Lied: ich hab geschrubbt wie besessen. Echt alles und überall und war letztendlich nach einer Stunde und fünf Minuten fertig- wollte ja doch wissen wie lange ich brauche.. ;)
Abwarten, was ihr Ergebnis sein wird…

Ansonsten hat sich mein Tagesablauf („tu veux qu’je t’dise: Le Quotidien..!!!!“ ;) - für alle, die Französisch mit mir hatten) nicht viel verändert. Morgens Zimmer machen, abends Restaurant. Heute morgen hab ich auch das Frühstück gemacht. Macht Spaß, aber dafür muss ich um viertel nach 6 aufstehen.

Morgen hab ich bis 17 Uhr frei und werde von meinem Chef mit nach St. Pierre genommen. Freitag ist die Hochzeit von Guillaumes (Kellner) Cousine, zu der ich mitgehe. Und ab Samstag haben wir Chef- freie Zone, weil er und seine Frau ohne Kinder nach Mauritius fliegen- 4 Tage Kurzurlaub. Auf die Kinder passe ich dann auf, d.h. ich werde den ganzen Tag mit ihnen verbringen, zusammen essen und im selben Zimmer schlafen. Bis auf die Tatsache, dass sich das so anhört, als wären wir aneinandergekettet, find ich das total gut. Die beiden sind echt süß und uns wird bestimmt nicht langweilig. Außerdem fällt in der Zeit meine andere Arbeit weg- auch mal nett. :D

Das Wetter ist grad in seiner extremen Phase- vielleicht Pubertät? Gestern hatten wir so starken Wind, dass alle von „cyclone“ gesprochen haben. Weiß nicht- will ich nicht so richtig glauben! Aber - für alle, die sich jetzt schadenfroh ins Fäustchen lachen- es scheint trotzdem die Sonne und der Himmel ist strahlendblau. Äätsch. ;)

Montag, 7. September 2009

- FREI- zeit -

Sonntag und heute waren meine zwei freien Tage (congé), die ich voll ausgenutzt habe.
Gestern hab ich nach einem wohlverdienten Grasse Matinée (spät aufstehen) gefrühstückt und bin gelaufen. Dumm nur, dass hier alles aus Bergen besteht. Hab also Frau Bublitz’ alten Lauftrainingsplan aus dem Kopf gekramt und bin in bestimmten Minutentakten abwechselnd gelaufen und gegangen. Das ging ganz gut und ich hab wieder ein bisschen mehr von Entre- Deux gesehen. Zur Abkühlung bin ich im Hotel in den Pool gesprungen. Auf der Liege bin ich dann innerhalb einer viertel Stunde brauner geworden, als in drei Wochen Frankreichurlaub an der Côte d’Azur. Jaaa, mir ging es schon sehr gut!! :D Eifersucht und Neid dürfen auch in Kommentaren verfasst und an mich gesendet werden.


Heute war ich endlich in St. Pierre. Ricardo (Rico, der 2. Koch) und ich haben uns am Bahnhof in St. Pierre getroffen und sind durch die Fußgängerzone, die eigentlich mehr eine Klamottenzone ist, geschlendert. Hab mir schon einige Läden vorgemerkt, die ich noch mal alleine unsicher machen muss ;) höhöhööö!! Das Beste: so teuer die Nahrungsmittel hier sind, so billig sind die Klamotten. Oberteile kosten nie mehr als 15 Euro und die sind so ausgefallen und bunt, wie es sich bei uns nicht mal New Yorker trauen würde.

Durch einen großen Park sind wir direkt an die Strandpromenade (au bord de la mer) gekommen. Wir hatten super Wetter: Sonne satt und ordentlich Wind. Parfait!
Am Strand hab ich erst mal ein typisch reunionaisisches „Sandwich americain“ gegessen. Jaaa hört sich amerikanisch an, aber die Ammies würden nie so eine Matsche fabrizieren! Also man stelle sich vor: ein halbes Baguette, gefüllt wie ein Hot Dog: mit Pommes, der Fleischart, die du haben willst (ich z.B. Hühnchen), eine Sauce (Ketchup, Majo, sonst was), dann Käse darüber und kurz in den Ofen. Es hat so geschmeckt wie es sich anhört: ein bissl fremd in der Mischung, aber eigentlich nach Sachen, die man kennt.


An diesem weißen Sandstrand haben wir dann Pause gemacht, uns entspannt und wilde Geschichten erzählt. Irgendwann sind wir, etwas kaputt und mit einem leichten Sonnenbrand, in Richtung Bushaltestelle geschlappt und während der halbe Stunde zurück nach Entre- Deux fast eingeschlafen.
Es war ein richtig toller Tag. Jetzt kenne ich St. Pierre ein bisschen und kann allein hinfahren, weil ich weiß wo was zu finden ist. Trotzdem haben wir gesagt, dass wir so einen Tag unbedingt wiederholen müssen- es war einfach lustig!
Und innerhalb von vier Monaten werden wir doch noch einige Male an den selben Tagen frei haben!! ;)

Samstag, 5. September 2009

- Monsieur, Madame, ca vous a plu? (Restaurant) -

Bis zum Mittag bin ich also bei den Zimmermädchen, dann habe ich bis 17 Uhr Pause und bin um 17 Uhr, vernünftig gekleidet, im Restaurant. Dort hat entweder der Hoteldirektor oder der Kellner seine Abendschicht und wir falten Servietten, decken die Tische, beschäftigen den Geschirrspüler, bereiten Cocktailgläser vor und ab 19 Uhr kommen die Gäste.
Die beiden nehmen dann jeweils die Bestellungen auf ich bin für die Getränke zuständig.

Am Montag hat mir Guillaume, der Kellner, alles gezeigt und ich hatte von gar nichts eine Ahnung. Mittwoch hab ich schon angefangen zu kellnern. Das geht auch ganz gut bis jetzt. Durch den Adrenalinschub und die Panik, jedes Mal was fallen zu lassen, ist einem nie langweilig. Und man kann sich ja steigern: einen, zwei, drei Teller pro Arm. Ich schaff seit gestern zwei links. Rechts muss immer einer sein, den man dann gleich vor der Dame abstellt. Dabei muss man bedenken, dass Fisch und Fleisch immer vor der Person platziert werden sollten. Außerdem bedient man immer von rechts – es sei denn die Person ist zu dick, oder es steht was im Weg. Hatte ich auch schon mal!! ;)

Am Anfang war das Kellnern für mich der Horror, weil mir der Kontakt zu den Kunden einfach viel zu nah war.
Du bist der Chef, sobald du in die Nähe des Tisches kommst. Du fragst, was sie trinken wollen, nimmst die Bestellung auf. Ihr Essen ist abhängig von dir und gleichzeitig hängt ihre Meinung über das Restaurant von deinem Verhalten ab. Und mir war (oder ist immer noch) das zu viel. Denn: Ich bin klar im Nachteil was die Sprache angeht. Ich kann mich zwar verständigen, aber im Restaurant ist Detailreichtum angesagt. Es ist ein Unterschied, ob du fragst: „Fanden sie das gut?“ Oder „Hat ihnen das Essen geschmeckt?“ Und diese Unterschiede hab ich noch nicht alle auf Französisch drauf!

Was natürlich super ist, sind Gäste aus Deutschland. Es wirft ein gutes Licht auf das Hotel, wenn „les clients“ in ihrer Sprache angesprochen werden. So wurde ich ziemlich nervös zu meinen ersten Deutschen geschickt, um „mich nur mal mit Ihnen zu unterhalten“. *lach*
Was sagt man denn in dem Moment? Hast ja nicht viel Zeit zum Überlegen. Ich hab also gleich losgebrabbelt: Hallo, guten Abend, das ist ja toll, dass wir deutsche Gäste haben. Ich soll Ihnen was erzählen. :D Joaaa und so ging’s los.
Hinterher wusste ich alles über Ihre Route durch La Réunion und sie alles über meinen Aufenthalt hier- und dann kam das Essen. Sehr gut!
Aber während ihres Aufenthaltes hier haben wir noch öfter miteinander gesprochen und ich denke alles in Allem war es ganz gut, ins kalte Wasser geschmissen zu werden….

Freitag, 4. September 2009

- *klopf, klopf*, "Service en chambres" -

In dieser Woche bin ich von morgens 9 bis 13 Uhr mit den Zimmermädchen Sabrina und Christine unterwegs. Das ist ein echter Knochenjob. Hinterher bin ich nicht in dem Sinne kaputt, 4 x100 Meter gesprintet zu sein, sondern ich habe wirklich jeden meiner Knochen gespürt – und das sind ja eben mal so 206.
Ich lerne alles durch Nachmachen; zum Beispiel wie man die zwei Bettdecke typisch französisch so unter die Matratze klemmt, dass man sie nur mit Hebelwirkung befreien und vernünftig schlafen kann.
Und welches „produit“ zum Säubern der Möbeloberfläche, welches für den Spiegel, das Waschbecken, die Toilette usw. zu verwenden ist.
Oder auch dass Badezimmer von anderen putzen echt genauso wenig Spaß macht wie bei sich zu Hause. Ist doch gut zu wissen!
Ich werde die Putzdetails an dieser Stelle weglassen. Wen es aber interessiert, wie ein Hotelzimmer geputzt wird, kann sich gerne an mich wenden.

Im Durchschnitt brauchen die beiden für ein Zimmer eine halbe Stunde, gestern haben Christine und ich eins in 20 Minuten geschafft. Mein erstes eigenes (wie sich das anhört..) hab ich heute in 40 Minuten geschafft - aber ordentlich!! ;)
Doch trotz diesen wertvollen (und das mein ich ernst) Erfahrungen in dem Bereich, fühle ich mich nicht dazu berufen, Zimmermädchen zu werden...
Dennoch: der Job ist echt hart und ich habe jetzt viel mehr Hochachtung vor Zimmermädchen wie Christine und Sabrina. Denn sie machen einen Job, den keiner gerne macht und der mit vielen Detailarbeit und Ausdauer verbunden ist. RESPECT!

Mittwoch, 2. September 2009

- ...wo ich mich GENAU befinde -


Auf Wunsch und Nachfrage einer einzelnen Person verdeutliche ich jetzt anhand einer Karte wo GENAU ich mich befinde. Also das ist La Réunion, nachdem ich mich ein bisschen kreativ verausgabt habe.
Der Vulkan in pink auf der rechten Seite ist noch aktiv und bricht jetzt irgendwann aus. Die ausgeschüttete Lava sorgt dafür, dass die Insel nach Südosten weiter wächst. Früher sah die Insel aus wie eine Schildkröte, aber durch die Lava hat sich ihre Form verändert.
Ziemlich mittig sind die drei toten/ausgestorbenen/inaktiven Vulkane in orange. Durch die führt eine dreitägige Wanderroute, der ich letztes Jahr schon gefolgt bin- schweißtreibende Angelegenheit sag ich nur. ;) Naja auf jeden Fall liegt das Dörfchen Entre- Deux (= zwischen zwei) zwischen diesen beiden verschiedenen Vulkantypen, dunkelblau unterstrichen.
Die nächstgrößere Stadt ist St. Pierre, in hellblau.

- "faire le petit shopping" -

Heute habe ich mich erstmal mit dem Nötigsten eingedeckt- Wasser, Obst (Bananen, Kiwi, Nektarinen), Marmorkuchen, Trinkjoghurt, Schokoriegel und 2 Tafeln Schokolade. Was sein muss, muss sein!
Und ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Schokolade wirklich zu den Grundnahrungsmitteln zählen sollte, weil es enorm wichtig ist. Es rettet dich aus jeder Gefühlslage. Von genervt auf gut drauf, von müde auf motiviert und wenn man gelangweilt ist, hat man was zu tun: Schoki essen! Ich denke, da wird mir jeder zustimmen...

Zurück zum Einkaufen. Als ich die Preise gesehen hab, war ich nicht mehr so motiviert, etwas zu kaufen. Halleluja. Eine große (also ca. 250 g) Packung M&Ms kosten 5,60 €. So teuer sind die nicht mal in unserem Kino. Oder?
Dann gibt’s Schokokekse (ca.12 in einer Packung) für 2,50 € oder für 6,90 €. Da fällt die Entscheidung nicht schwer und man schätzt das gute alte E- Neukauf um die Ecke.
Manche Früchte allerdings sind ganz kundenfreundlich, z.B. die Bananen: 6 Stück für 85 cent. Und auch der Reis ist billig, denn den gibt’s hier durch Eigenanbau im Überschuss, übrigens auch zu jedem Mittagessen.

Alles Wichtige in meinem kleinen "frigo".

Dienstag, 1. September 2009

- Ti fleur fanée -

"Ti fleur fanée" heißt verwelkte Blume und das Lied ist so etwas wie die reunionaisische Hymne. Natürlich ist die Marsaillaise die Nationalhymne, aber jeder auf La Réunion kennt das Lied und man hört es dauernd und überall…

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Es stammt aus der Zeit der Straßensänger und ist natürlich auf kréolisch. Wenn man es so spricht wie es geschrieben ist, kann man unser Französisch erkennen und erahnen worum es geht. ;) Text: http://www.insel-reunion.de/hymne.htm

Ich hab übrigens den Beweis dafür gefunden, dass kréolisch wirklich schwer zu verstehen ist. Ein Mitreisender hat mir am Flughafen erzählt, dass die Réunionaisen Touristen oder neu Zugewanderte, die aus dem euröpäischen Teil Frankreichs kommen, Z’oreil nennen. Oreille = Ohr. Den Namen haben sie bekommen, weil die Franzosen den kréolischen Akzent nicht verstehen und dann die Hand hinters Ohr legen, um ihnen das zu vertstehen zu geben. Immerhin besser als in Deutschland das Nachfragen mit „Häääh???“ ;)