Samstag, 5. September 2009

- Monsieur, Madame, ca vous a plu? (Restaurant) -

Bis zum Mittag bin ich also bei den Zimmermädchen, dann habe ich bis 17 Uhr Pause und bin um 17 Uhr, vernünftig gekleidet, im Restaurant. Dort hat entweder der Hoteldirektor oder der Kellner seine Abendschicht und wir falten Servietten, decken die Tische, beschäftigen den Geschirrspüler, bereiten Cocktailgläser vor und ab 19 Uhr kommen die Gäste.
Die beiden nehmen dann jeweils die Bestellungen auf ich bin für die Getränke zuständig.

Am Montag hat mir Guillaume, der Kellner, alles gezeigt und ich hatte von gar nichts eine Ahnung. Mittwoch hab ich schon angefangen zu kellnern. Das geht auch ganz gut bis jetzt. Durch den Adrenalinschub und die Panik, jedes Mal was fallen zu lassen, ist einem nie langweilig. Und man kann sich ja steigern: einen, zwei, drei Teller pro Arm. Ich schaff seit gestern zwei links. Rechts muss immer einer sein, den man dann gleich vor der Dame abstellt. Dabei muss man bedenken, dass Fisch und Fleisch immer vor der Person platziert werden sollten. Außerdem bedient man immer von rechts – es sei denn die Person ist zu dick, oder es steht was im Weg. Hatte ich auch schon mal!! ;)

Am Anfang war das Kellnern für mich der Horror, weil mir der Kontakt zu den Kunden einfach viel zu nah war.
Du bist der Chef, sobald du in die Nähe des Tisches kommst. Du fragst, was sie trinken wollen, nimmst die Bestellung auf. Ihr Essen ist abhängig von dir und gleichzeitig hängt ihre Meinung über das Restaurant von deinem Verhalten ab. Und mir war (oder ist immer noch) das zu viel. Denn: Ich bin klar im Nachteil was die Sprache angeht. Ich kann mich zwar verständigen, aber im Restaurant ist Detailreichtum angesagt. Es ist ein Unterschied, ob du fragst: „Fanden sie das gut?“ Oder „Hat ihnen das Essen geschmeckt?“ Und diese Unterschiede hab ich noch nicht alle auf Französisch drauf!

Was natürlich super ist, sind Gäste aus Deutschland. Es wirft ein gutes Licht auf das Hotel, wenn „les clients“ in ihrer Sprache angesprochen werden. So wurde ich ziemlich nervös zu meinen ersten Deutschen geschickt, um „mich nur mal mit Ihnen zu unterhalten“. *lach*
Was sagt man denn in dem Moment? Hast ja nicht viel Zeit zum Überlegen. Ich hab also gleich losgebrabbelt: Hallo, guten Abend, das ist ja toll, dass wir deutsche Gäste haben. Ich soll Ihnen was erzählen. :D Joaaa und so ging’s los.
Hinterher wusste ich alles über Ihre Route durch La Réunion und sie alles über meinen Aufenthalt hier- und dann kam das Essen. Sehr gut!
Aber während ihres Aufenthaltes hier haben wir noch öfter miteinander gesprochen und ich denke alles in Allem war es ganz gut, ins kalte Wasser geschmissen zu werden….

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